Familienbesuch in der Regenzeit

Weltfreiwilligendienst bei der KjG – Seit Anfang September ist Anne Burger für die KjG in Njombe/Tansania, wo sie ein Jahr Weltfreiwilligendienst bei unserem Partnerverband UVIKANJO macht. Hier erfahrt ihr regelmäßig, wie es ihr dort ergeht und welche Erfahrungen sie in Afrika macht.

Hallo ihr Lieben,

Die letzten Wochen ist es ein bisschen ruhiger um mich geworden, da ich voll im Alltag „gefangen“ war.

Im Januar hat ja das neue Schuljahr begonnen und somit kamen ganz viele neue Kinder an die Schule und den Kindergarten. Die Kleinen müssen sich dann erstmal daran gewöhnen, dass ein Weißer an deren Schule/Kindergarten arbeitet und so wurde ich, genauso wie am Anfang, immer mit „mzungu“ gerufen. Das bedeutet Weißer, falls ihr euch noch daran erinnert. Inzwischen hat sich aber alles eingespielt und die Kinder kennen meinen Namen. Mein Alltag sieht weiterhin so aus, dass ich früh in die Schule geh, dort dann die Kinder unterrichte, ihre Hefte und Prüfungen kontrolliere und den Unterricht bzw den Test für den nächsten Tag vorbereite.

Vom 18.02. bis 05.03. war meine Familie aus Deutschland zu Besuch. Ich habe meine Mama und meine 3 Geschwister abends am Flughafen abgeholt und die nächsten Tage haben wir erstmal auf Sansibar verbracht um ein bisschen runter zu kommen und zu entspannen. Danach sind wir weiter ins Landesinnere gefahren und haben eine Safari im Ruaha Nationalpark gemacht. Leider ging dort vor Ort unser Auto kaputt, wodurch wir nur eine „halbe“ Safari hatten, da wir 8 Stunden auf ein Abschleppauto gewartet haben. Trotzdem haben wir Elefanten, Giraffen, Zebras, Nilpferde, Krokodile, Erdmännchen, Antilopen und ganz viele Vögel gesehen. Für mich persönlich war es auch die erste Safari, was natürlich sehr faszinierend war, den Tieren so nah zu kommen. Danach sind wir nach Njombe gefahren und haben uns hier meine Arbeitsstellen angeschaut. Leider war Fr. Fortunatus an dem Wochenende nicht in Njombe, sonst hätten wir uns auch mit ihm einmal getroffen. Zum Ende unserer Reise sind wir nochmal nach Mbinga in die Kaffeefabrik des Würzburger Partnerkaffees gefahren, was besonders interessant war, da ich in Deutschland nebenberuflich im Fair-Handel Münsterschwarzach gearbeitet habe.

Zur Zeit befinden wir uns mitten in der Regenzeit. Die Regenzeit erstreckt sich hier von Dezember bis ca Mai, wobei der März am meisten intensiv ist. Es regnet aber nicht durchgehend 5 Monate lang, wie man sich das vielleicht vorstellt. Meistens regnet es immer um die gleiche Uhrzeit, dann ungefähr 3-5 Stunden lang. Manchmal kann es aber auch sein, dass es mehrere Tage am Stück regnet ohne Pause, das ist ganz unterschiedlich. Meistens kann man aber hier in Njombe davon ausgehen, dass ab 15-16 Uhr der Regenschauer kommt. Durch die Regenzeit sind die meisten Lehmstraßen komplett aufgeweicht oder sogar kaputt. Man hat große Probleme diese Straßen zu nutzen, so gut wie alle werden unbefahrbar. Dadurch ist es sehr schwer in der Regenzeit von A nach B zu kommen. Man muss mindestens das doppelte an der Zeit rechnen und gute Nackenmuskulatur für die ganzen entstandenen Schlaglöcher im Boden haben.

Da Ende Mai die 72-Stunden Aktion ansteht, sind Fr. Fortunatus, Raymond, der Verantwortliche der UVIKANJO, und ich zur Zeit am überlegen, wie wir uns an diesem Projekt beteiligen könnten. Wir würden gerne etwas zusammen unternehmen, um die Gemeinschaft und die Beziehung untereinander zu stärken, sind uns aber noch nicht darüber im Klaren was wir machen möchten. Darüber werden wir die nächsten Wochen nochmal genauer diskutieren. Ich habe mit außerdem zur Aufgabe genommen eine Mauer um den Kindergarten zu bauen, damit die Kinder ab sofort auch draußen im Rasen spielen können. Eventuell werden wir dieses Projekt dann tatkräftig unterstützen, vielleicht finden wir aber auch eine Aktion die wir direkt mit der UVIKANJO ausführen können. Ich halte euch darüber auf dem Laufenden.

Ansonsten stehen für mich die nächsten 2 Wochen noch 2 weitere Projekte an, und zwar werde ich mir die TEUMA Bank und die TEUMA Druckerei der UVIKANJO mal genauer anschauen und jeweils eine Woche Praktikum dort vor Ort machen. Dadurch kann ich mir ein genaueres Bild über die Einrichtungen und Hauptprojekte der UVIKANJO machen und manche Sachverhalte besser verstehen. Über diese 2 Wochen werde ich aber noch mal einen gesonderten Blogeintrag schreiben.

Gestern habe ich mir ganz typisch afrikanisch meine Haare flechten lassen. Ich saß 7 Stunden in einem kleinen Zimmer, während mir eine Frau die Haare geflochten hat. Alle Vorfreiwilligen haben mich immer vor den Schmerzen gewarnt, im Endeffekt fand ich es aber absolut nicht schlimm. Ich habe auch sofort von allen Frauen die mich gesehen haben Komplimente für meine schönen Haare bekommen. Es ist definitiv ein ganz anderer Look, der in Deutschland überhaupt nicht verbreitet ist. Ich persönlich finde das aber echt ziemlich cool.

Ansonsten gibt es momentan nicht mehr viel zu berichten von mir, deswegen sende ich euch jetzt schöne Grüße aus dem verregneten Njombe nach Deutschland.

Liebe Grüße
Anne