Fußball ist unser Leben

Spiritualität – Liebe KjGler*innen, die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ist in vollem Gange. Bisher gab es jede Menge Tore, Tränen und Theater. Und auch die deutsche Nationalmannschaft hat uns in den letzten Tagen emotional ganz schön beansprucht. Bevor es morgen gegen Südkorea um den Einzug ins Achtelfinale geht, haben wir nochmal einen Blick durch die „Spiri-Brille“ geworfen, um herauszufinden, was wirklich den Reiz eines solchen Großevents ausmacht.

„Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt!“, so haben schon die Spieler unserer Fußball-Nationalmannschaft im Vorfeld der Weltmeisterschaft 1974 gesungen. Und spätestens im Jahr 2018 muss man offen zugeben, dass diese Aussage auf die meisten Menschen mehr als nur zutrifft. Alle zwei Jahre im Juni/Juli steht – ganz egal, ob eine Weltmeisterschaft oder Europameisterschaft stattfindet – die (sportliche) Welt Kopf: An Spieltagen sind die Straßen mitten am Tag wie leer gefegt, weil drinnen jede*r am Fernseher mitfiebert. Ganze Büros sind nicht besetzt, weil sich die Angestellten zum Fußballschauen frei genommen haben. Viele Häuser, Fahrzeuge, und Schaufenster sind mit Flaggen und in den Landesfarben dekoriert. In den Geschäften finden sich Sonderangebote vom Fernseher bis hin zum WM-Brötchen. Der Bierkonsum der Bevölkerung steigt exorbitant an. Es gibt hupende Autokorsos mitten in der Nacht. In den Medien werden die WM-Spiele bis ins kleinste Detail analysiert und kommentiert. Man könnte fast meinen, es gibt für ein paar Wochen nichts anderes mehr auf der Welt als Fußball.

Und was für manchen Fan eine nette sommerliche Freizeitbeschäftigung oder ein packendes sportliches Kräftemessen ist, wissen Werbeindustrie, Sportverbände und Sponsoren finanzell bestens für sich zu nutzen. Die Werbeeinnahmen steigen immer weiter an, der Verkauf von Sportartikeln nimmt mehr und mehr zu und die Fernseh-Gelder gehen wie die Ticketpreise allmählich durch die Decke. Dass Sponsoren wie Coca-Cola oder Gazprom wegen ihrer Geschäftsmethoden einen zweifelhaften Ruf haben, ein Original-Fußballtrikot schon mal 130 Euro kosten kann oder der Preis für das billigste WM-Ticket inzwischen bei 105 Dollar liegt, scheint nicht mehr als eine Randnotiz zu sein. 

Es gibt aber auch noch die schönen Dinge, die im allgemeinen WM-Alltag fast untergehen, aber die den eigentlichen Reiz einer solchen sportlichen Großveranstaltung ausmachen. Da ist vor allem die Vielfalt der Kulturen, die bei einer Fußball-Weltmeisterschaft zusammenkommt. Isländer*innen feiern mit Nigerianer*innen, brasilianische Samba trifft auf schweizerische Gelassenheit, Danish Dynamite auf australische Surfertypen von Down Under, feurige Mexikaner*innen begegnen coolen Schwed*innen und japanische Fans klatschen für ihre Konkurrenten aus dem Senegal. Bei allem Wettbewerbs- und Erfolgsdenken ist die Fußball-WM in erster Linie nun einmal ein riesiges Fest, an dem viele Menschen auf der ganzen Welt zusammen feiern. Da ist es egal, ob man Weltmeister wird oder in der Vorrunde ausscheidet. Denn es kommt auf weit mehr an: auf das richtige Miteinander zum Beispiel, auf Respekt, Toleranz, Teamgeist und Fairplay. Nicht nur bei König Fußball, sondern auch im richtigen Leben.