Was wirklich bleibt

Zeltlagergottesdienst der KjG Theilheim 2017

Eröffnungslied: Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde (Troubadour 758)

Begrüßung und Kreuzzeichen KjG-Kerze anzünden

Hinführung zum Thema
Vor 3 Tagen seid ihr hier auf dem Zeltlager angekommen. Das steht unter dem Thema „Zeitreise – Wer hat an der Uhr gedreht?“. Was habt ihr denn als Reisende durch die Zeit schon erlebt?
Sonntag – Steinzeit
Montag – Antike
Dienstag – Mittelalter
Mittwoch – neue Welt 

In jeder Zeit gab es besondere Dinge, an die man sich erinnert und die zum Teil sogar bis heute bleiben, z.B. findet man heute noch Töpfereien oder Scherben aus der Antike oder ihr könnt noch ganze Burgen aus dem Mittelalter sehen. Auch wir haben heute Dinge, die uns besonders wichtig sind, an die wir uns gern erinnern und die „wirklich bleiben“. Darüber hat Christina Stürmer ein Lied geschrieben. Das hören wir uns jetzt an. Hört mal zu und überlegt, was für euch wirklich bleibt.

Lied Was wirklich bleibt von Christina Stürmer

Kyrie
Nicht immer läuft alles so, dass wir uns gern daran erinnern. Aber auch dann ist Jesus bei uns. So rufen wir zu dir:

Jesus Christus, du Freund aller Menschen. Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, du Freund aller, die auf der Flucht sind. Christus, erbarme dich.

Jesus Christus, du Freund aller, die auf Hilfe hoffen. Herr, erbarme dich.

 Lied Laudato si (Troubadour 142) 

Gebet
Lieber Gott, es ist schön, dass jede und jeder Einzelne der Kinder und Jugendlichen, der Leiterinnen und Leiter, hier zu unserem Zeltlager gekommen ist. Und es ist genauso schön, dass schon nach einer kurzen Zeit hier solch eine tolle Gruppe zusammengewachsen ist. Dafür wollen wir dir Danke sagen. Deshalb feiern wir gerade gemeinsam Gottesdienst. Übrigens genau wie viele andere Menschen auf der Welt, die sich genauso wie wir versammelt haben, um dich zu loben und dir zu danken. Hier auf der Ferienfreizeit sind wir eine bunte Gruppe, mit vielen jungen Menschen, die ganz unterschiedlich sind. Und auch alle Christinnen und Christen bilden eine bunte Gemeinschaft. Bleibe bei uns, lieber Gott, und begleite unsere Gruppe in diesen Tagen.

Amen

 Lesung
Eines Tages trat ein alter Professor vor seine Studenten und blickte andächtig in die Runde. „Wir werden heute ein kleines Experiment machen!“, verkündete er verheißungsvoll. Der alte Professor stellte vorsichtig einen großen Glaskrug auf den Tisch und füllte ihn bedächtig nach und nach mit großen Steinen, bis der Krug randvoll gefüllt war. Der Professor hob den Kopf. „Ist der Krug voll?“, fragte er. Die Studenten zögerten nicht lange und antworteten mit einem lauten „Ja!“. Da blitzen die Augen den Professors auf und er fragte noch einmal nach: „Tatsächlich?“. Darauf bückte er sich, holte ein Gefäß mit Kieselsteinen hervor und füllte bedächtig den Glaskrug – rührte um – füllte nach – bis die Kieselsteine alle Lücken füllten. Der alte Professor hob erneut den Kopf und frage: „Ist der Krug voll?“. Die Studenten waren verunsichert, doch einer traute sich und antwortete mit fragender Stimme: „Wahrscheinlich nicht.“. Dem Professor huschte ein leises Lächeln über die Lippen. „Gut“, schmunzelte der Professor. Er neigte sich nach unten und hob einen Eimer mit Sand auf den Tisch. Bedächtig goss er den Sand in den Glaskrug. Der Sand rutsche zwischen den Steinen hindurch und füllte die Räume zwischen den großen Steinen und dem Kies. Noch einmal fragte der Professor: „Ist der Krug voll?“. Nun kam die Antwort aller Studenten ohne zu zögern: „Nein!“, riefen sie dem Professor förmlich entgegen. Das Schmunzeln des Professors wurde breiter „Gut!“, erwiderte er zufrieden. Nun blickte der Professor verheißungsvoll in die Gesichter seiner Studenten. Diese konnten kaum erwarten, wie das Experiment nun weitergehen sollte. Der Professor griff gemächlich unter seinen Tisch und beförderte eine Kanne Wasser ans Tageslicht. Er schüttete er den Inhalt in das Gefäß und das Wasser verteilte sich in den verbliebenden Zwischenräumen zwischen dem Sand. Nun erhob sich der Professor und frage die Gruppe: „Was will uns dieses Experiment sagen?“ Der vorwitzigste unter den Studenten erhob sich und sagte mich selbstsicherer Stimme: „Es zeigt uns, dass wir sogar dann, wenn wir meinen, dass wir keine Zeit mehr haben, noch weitere Termine vereinbaren und Dinge erledigen können, wenn wir es nur wollen!“. „Nein“, sagte der alte Professor mit ernstem Blick. „Was uns dieses Experiment zeigen soll, ist, dass wenn man nicht zuallererst die großen Steine in das Glas legt, sie später keinen Platz mehr finden! Die Studenten verstummten und dachten andächtig über das Gesagte nach. 

„Was sind die großen Steine in Ihrem Leben?“, unterbrach der Professor die Stille. „Gesundheit? Familie? Freunde? Die Verwirklichung Ihrer Träume? Die Freiheit tun zu können, was Ihnen gefällt? Oder vielleicht etwas ganz anders? „Nehmen Sie aus unserem kleinen Experiment mit, dass es wichtig ist, zuerst die großen Steine im Leben zu platzieren, sonst laufen wir Gefahr, erfolglos und unglücklich zu sein. Wenn wir den Nebensächlichkeiten den Vorrang geben, also etwa dem Kies und dem Sand, dann füllen wir unser Leben damit auf, und am Ende fehlt uns die kostbare Zeit, um uns den Dingen zu widmen, die uns am wichtigsten sind. Vergessen sie daher nicht die Frage: Was sind die großen Steine in Ihrem Leben?“. 

Lied Halleluja (Leonard Cohen)

Evangelium Lk 12,13-21
Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.

Deutung
Gar nicht so leicht, was uns Jesus da heute im Evangelium sagen will, oder? Da ist ein Mann, der Erfolg hat, der sicher hart für seine gute Ernte gearbeitet hat und jetzt überlegt, was er damit macht. Er denkt an die Zukunft und überlegt, wie er seine Vorräte gut unterbringen kann dass sie nicht verderben. Er will sich noch mal ganz schön anstrengen und auch Geld ausgeben für eine neue Scheune. Und dann sagt Gott im Gleichnis: Was willst du denn damit? Das ist nichts wert! 

Und jetzt? Lohnt es sich also nicht, sich anzustrengen? Und ist Vorratshaltung schlecht? Das hat Jesus damit wohl eher nicht gemeint. Denn ohne Anstrengung und Erfolg und auch ohne Vorräte lässt es sich nicht so leicht leben. Ich denke, Jesus will uns damit eher sagen: Es gibt Dinge, die keinen materiellen Wert haben aber mindestens genauso wichtig sind. Vielleicht habt ihr schon an sowas beim Lied von Christina Stürmer vorhin gedacht. Was meint ihr, könnte denn sowas sein?
→ Freunde
→ Familie
→ Freiheit
→ Frieden 

Genau um solche Dinge geht es auch bei der Aktion „Zukunftszeit“. Das ist eine Aktion vom BDKJ bei der wir uns für Frieden und ein gutes Miteinander, also eine offene Gesellschaft einsetzen. Vielleicht haben einige von euch schon davon gehört. Kinder und Jugendliche haben sich in ganz Deutschland z.B. für Geflüchtete eingesetzt. Sie haben ein Zirkus-Wochenende gemeinsam mit geflüchteten Kindern gestaltet oder gemeinsam mit Geflüchteten gekocht und gegessen. Ich denke, genau so etwas ist es, was Jesus meint

Jetzt denkt noch mal an die Geschichte vom Professor und den Steinen und überlegt: Was sind für euch die wirklich wichtigen Dinge im Leben? Was soll wirklich bleiben? Und „Woran willst du dich erinnern?“ Das dürft ihr jetzt auf Steine / Papier schreiben und in den Krug füllen.

Aktion Steine beschriften

  • Krug mit unterschiedlichen Steinen befüllen
  • „Was ist wirklich wichtig?“
  • „Was bleibt wirklich?“
  • „Woran willst Du Dich erinnern?“
  • Jeder darf seine Erinnerungen und Bitten in den Krug legen

Lied Meine Zeit steht in deinen Händen (Troubadour 759)

Fürbitten Alle Bitten wurden in Form der Steine vor Gott gebracht und wir bitten nun ihn um sein Erbarmen.

Vater Unser an den Händen nehmen

Friedensgruß

Friedenslied: Wo Menschen sich vergessen (Troubadour 790)

Schlussworte

Segensgebet
Guter Gott
Du hast uns hierher gerufen
An diesen Ort In diese Zeit
Gemeinsam sind wir hier auf unserer Reise durch die Zeit
Und gemeinsam wollen wir Zukunftszeit schreiben
Mit allen, die dabei sind – mit unserer ganzen bunten Gemeinschaft
Begleite uns auf unserem Weg
Und rufe uns weiter dorthin, wo du uns brauchst
In deine Zeit
Und dazu segne uns der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen 

Schlusslied Möge die Straße uns zusammen führen (Troubadour 334)